Pinasschiff Witsen (1671) nach Plänen von AB Hoving

  • Aye, Mates

    Da da Sehen nach meiner ersten Starop, kurz vor Weihnachten, noch nicht wieder ganz richtig funktioniert geht es auf der Werft nur langsam voran. Aber demnächst OP 2 , dann hat sich das Problem voraussichtlich erledigt.

    In medias res! Also: der Spritmast wurde fertiggemacht und gesetzt.

    Längeres Suchen und Nachdenken ergab diese Art die Püttingseisen zu fertigen und anzubringen.


    So oder ähnlich wurde das nach den Quellen gemacht, um die Zuglasten der Wanten aufnehmen zu können.

    Das ist 1,2mm Eisendraht, den ich flachgeschmiedet habe. ( will sagen: Draht mit dem Gasbrenner auf helle Rotglut erhitzen und auf dem Miniamboss flach schmieden).

    Wie die Jungfern anschlagen? Ein altes Modellbauproblem. Ich habe hier einfach 1,2mm geglühten Draht drum gelegt und vertörnt. Eine Zugprobe ergab, daß das sehr viel aushält


    So, nun noch die Wanten getakelt, und der Spritzest steht erst mal.

    Weiter gehts mit dem Besan. Hier seine Mars.

    Cheers!

    Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Werftbericht vom heutigen Tage,

    trotz etlicher Kalamitäten beim Werftherrn wurdenheute die Untermasten fertig mit Wanten und Stagen getakelt.

    hier noch ein Blick auf das Besanstag


    Und einmal längsschiffs gesehen.

    Cheers!

    Angarvater

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  • Vielen Dank für Euer Interesse und den freundlichen Kommentar zum Baustand!

    Der Sprietmast braucht ein Backstag um ihn gegen den Zug des Segels zu stützen. Wie so etwas gemacht wurde wird an diversen Stellen so ganz im Vorübergehen nur ansatzweise gesagt. Der so sorgfältige Anderson weist darauf hin, daß es keine wirklich gesicherten Takelanweisungen aus der damaligen Zeit gibt, und daß die Takelung der erhaltenen Modelle höchst wahrscheinlich ein oder mehrmals restauriert wurden. Ob der Originaltreue bestehen aber Zweifel.

    Egal, ich habe mich an die Zeichnungen von Ab Hoving gehalten, der die Takelung aber nur in einer Gesamtansicht desSchiffes zeigt.

    Es gilt die Kräfte, die vom Sprietmastsegel über das Backstag in das Fockuntermaststag eingeleitet werden, durch verteilte Ansatzpunkte zu verteilen, und das Stag selbst noch ggf. zusätzlich gegenüber der Mars des Sprietmastes und dem Bugspriet durch zwei Leinen zu entlasten


    Das Backstag selbst, muß ja irgendwo auflaufen und auch nötigenfalls durchgesetzt werden können. Außer wagen Hinweisen war da nichts Überliefertes zu finden. ich habe es daher nach eigenem Gusto mittels zweier Jungfern als Talje auf der Mars angesetzt.

    Insgesamt eine schöne Takelei, für die ich inklusive anfertigen der Blöcke etwa 5 Stunden gebraucht habe.

    Cheers!

    Angarvater

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    Edited 2 times, last by Angarvater (February 8, 2025 at 6:52 PM).

  • Als nächster Arbeitsschritt steht das Ausleben der Wanten an. Dafür gibt es einige Vorschläge. Meistens wird dazu geraten eine Papierschablone mit den Verlaufslinien der Webeleinen zu machen und hinter die Wanten beim Ausheben zu halten/kleben usw. ich mache es so, indem ich die untere Linie Einmesse und auswebe, und die nächsten darüber kommenden dann mit einem Zirkel einmesse und takele.

    Ich beginne indem ich die Webeleine mit einem Rundtörn am ersten Want belege, und diesen Knoten mit dünnflüssigem Cyan-acrylat- Kleber sichere. Dann wird die Leine mittels Webeleinensteg an den anderen Wanten getakelt und der letzte Knoten ebenfalls mit Cyankleber befestigt.

    Hinzu kommen dann, hier am Besanuntermst, die zwei Seitentakel mit ihren Taljen. Das waren recht stabile Takelungen, die benutzt wurden um beim Nachspannen der Wanten den Mast zur jeweiligen Seite scharf anzuholen, um dann die entstehenden Lose der Wanttaljen durchzusetzen.

    Diese Takelung sieht bei mir so aus:

    Diese Seitentakel bestehen hier aus folgenden Bauteilen: einem Violinblock, einem Doppelscheibenbblock und dem Püttingseisen dafür.

    Wie schon an anderer Stelle geschrieben gelingt es mir nicht die Püttings aus Vierkant- oder Flachmaterial sauber herzustellen, daher benutze ich die probate Methode des Verrödelns von 1mm Eisendraht zur Herstellung der Befestigungseisen der Blöcke. Das Püttingseisen wird in das Gatt eingesetzt und mittels eines Bolzens (1,5mm Nagel) auf dem drunterliegenden Bargholz befestigt.

    Der Violinblock wird an das Auge des Seitenhangers angespleißt. Hier mit Hilfe des Reeps der Talje hilfsweise zum Zeisen des Auges gespannt.

    Das Ganze nochmals zur Ansicht.

    OK. Weiter geht's mit dem Ausweben des Großuntermastes und dem Takeln seiner insgesamt vier Seitentakel.

    Cheers! Angarvater

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  • Das Ausweben der Wanten des Untergroßmastes.

    Dann kam das Takeln der beiden Seitentakel. das vordere wurde mit einer Talje getakelt, das achtere, wie beim Besan mit Violinblock und Zweischeibenblock.


    Jetzt das Ganze nochmal auf der Backbordseite des Großmastes.

    Cheers

    Angarvater

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  • Aye, Mates!

    Takeln ist eine schöne Arbeit, aber gibt nicht so viele neue Bilder. Als nächster Arbeitsabschnitt wurden die Wanten des Großuntermastes ausgewebt, und hier auf Backbord ebenfalls die Seitentakel geschoren.

    Bevor ich anfange die Fockuntermasten auszugeben takelte ich das Ladetakel. Eine ganz hübsche Arbeit, da man hier erstmal die ganzen Tampen zusammenfügen muß, um sie dann anzuschlagen und richtig einzubauen.

    In der Literatur wird zwar dieses Art Ladetakel, unter anderen, beschrieben, es gibt jedoch keinen Hinweis darauf, ob dieses Hebezeug während der Fahrt abgeschlagen wurde oder so, wie ich es hier gemacht habe, blieb.


    Ich habe das so dimensioniert, daß die Talje mit ihrem Hanger über alle Ladeluken das Großdecks verfahren werden kann.


    Cheers!

    Angarvater

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  • In der Literatur wird zwar dieses Art Ladetakel, unter anderen, beschrieben, es gibt jedoch keinen Hinweis darauf, ob dieses Hebezeug während der Fahrt abgeschlagen wurde oder so, wie ich es hier gemacht habe, blieb.

    Vermutlich immer die jeweils zweckmäßigste Variante. Gab es eine lange Atlantiküberquerung, war es sicher abgeschlagen, bei Fahrten im Kanal von Hafen zu Hafen hingegen...

    Sieht auf jeden Fall wieder sehr schön aus, was du uns da zeigst! fr18

  • Aye, Mates,

    noch zwei schöne Takelungen, die Hahnepoten von Groß- und Vormars.


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  • Freut mich, daß Euch meine Takelung gefällt.

    Als letzten Abschnitt des Stehenden der Untermasten bekam der Besen seine Hahnepote.


    Weiter geht es jetzt mit der Anfertigung der Marsstengen.

    Cheerio!

    Angarvater

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  • Nach einiger Pause hier mal wieder ein Werftbericht. Takelarbeiten, die, nebenbeigesagt viel Vergnügen machen, brauchen eben ihre Zeit und geben während der Arbeiten nicht so wirklich viele Bildmotive. Allerdings, wenn etwas fertig wird kann man da schon mal einige Details zeigen.

    Lange Rede kurzer Sinn: hier ein paar Bilder von den Takelarbeiten.

    Dies ist der Baustand vom gestrigen Abend.

    Groß- und Vormarsstengen haben ihr Stehendes inklusive der Stage erhalten.

    Einige der Arbeitsschritte. Das Eselshaupt des Fockuntermastes

    Nächste Vorarbeit: Jungfern anfertigen,und

    sie mittels Püttingseisen einbauen, und dann die Stage der Stenge takeln. Die Püttingseisen habe ich aus 1,2mm Eisendraht gemacht. der Draht wurde vor dem Formen nochmal geglüht um ihn etwas weicher zu machen.

    Die unteren Jungfern habe hier nach der holländischen Methode an den Unterwanten angeschlagen.

    Das Stag der Großstenge läuft auf einen Block auf der Vormars auf und wird von da an Deck geführt, und

    dort mit einer Zweischeibentalje durchgesetzt

    Weiter gehts mit dem nächsten Post, darin geht es um das Vorstengestag, was eine recht komplexe Sache ist.


    Angarvater

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    Edited 4 times, last by Angarvater (June 1, 2025 at 4:06 PM).

  • Vormarsstenge Teil 2

    Eine insgesamt komplexe Angelegenheit, da hier nicht nur das Vorstengestag auf das Sprit gelegt werden muß, sondern auch das Backstag des Spritmastes und das Vorstag des Untermastes laufen.

    Die holende Part der Talje des Stags der Vormarsstenge wird auf dem Sprit umgelenkt und auf der Back geholt und auf der dortigen Nagelbank belegt.

    Wie bei den holländischen Schiffbauern üblich wurden solche Taljen meistens mit Violinblöcken getakelt.


    Nach dem Ausweben der Wanten der Vormarsstenge und des Spritmastes geht es dann mit der Besanmarsstenge weiter.

    Cheerio!

    Angarvater

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    Edited 3 times, last by Angarvater (June 1, 2025 at 1:12 PM).

  • Damit es nicht heißt, daß auf Angarfathers Dockyard nichts gemacht wird gibt es hier einige Bildervon den Takelarbeiten.

    Hier ein Überblick, und damit fängt es schon an schwierig zu werden. So ein Großfrachter hat schon ganz ordentliche Ausmaße,( Länge 1,10m über alles, Höhe Großmast 1,05m ),und lässt sich, wenn man "schöne" Bilder machen will nur mit einem extra "Photohintergrund" ordentlich photographieren. "Neien" heißt es von der Werftleitung. Dazu müßte das Schiff auf einen anderen Liegeplatz verholt werden. Ergo bleibt es bei den Werftbildern mit dem üblichen Werfthintergrund.

    Bauzustand vor circa einer Woche.

    Inzwischen wurde die Großbramstenge und die Stengepardunen fertig getakelt.

    Am Vormast wurde die Bramstenge gestellt und die Marstengenpardune getakelt.

    Die Marsstengepardunen werden als feste Pardunen mit Zweischeibenblöcken getakelt.

    Der untere Block wurde mit darumgeschmiedeten Eisen angeschlagen. Das mache ich wieder mit der probaten Drahtumschlingung. Es macht sich ganz gut die Scheiben der Blöcke mit umlaufenden Nuten zu versehen, da dann, wie im Original, die Seile beim Durchsetzen nicht von der Scheibe springen und sich verklemmen. Gemacht wird das mittels 1,0 oder 1,5mm Fräser.



    So, Schluß für Heute.

    Cheerio!

    Angarvater

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    Edited once, last by Angarvater (June 30, 2025 at 9:20 AM).

  • Aye, Mates.

    Gestern wurde das stehende Gut der Witsen fertig getakelt. Besonders interessant finde ich dabei immer den Blick durch das Rigg aufs Deck. Das lässt sich mit dem iPhone nicht so richtig gut wiedergeben. Aber hie ein paar Schnappschüsse von gestern Abend.

    Entschuldigt bitte diese vielleicht zu selbstgefällige Bildergalerie, aber es war ein langer Weg bis zu diesem Punkt, der ja noch nicht zu Ende ist, da sowohl Besegelung und solche „Kleinigkeiten" wie Anker, Laternen und Beiboot noch gemacht werden wollen.

    Cheerio!

    Angvater

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    Edited 2 times, last by Angarvater (July 7, 2025 at 12:45 PM).

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